Budde-Hermann/ Schöneberg – Der Kurzvortrag im Assessorexamen Öffentliches Recht
Während des universitären Studiums sind Vorträge kein fester Bestandteil der Ausbildung, lediglich in den mündlichen Examensprüfungen gehört ein Kurzvortrag in immer mehr Bundesländern zum Pflichtstoff. Im Referendariat ändert sich naturgemäß diese Situation und nicht nur die vollständige Bearbeitung von Akten nach den Geboten der Praxis im Stationsalltag wird von den Referendaren erwartet, sondern auch das entsprechende Bearbeiten von Klausuren und was nicht vergessen werden darf, das Referieren von Akten samt Lösungen, die der Referendar zuvor selbstständig erarbeitet hat. Mancher mag dies vielleicht als eine der leichtesten Übungen betrachten, die er sich vorstellen kann, wer sich allerdings an seine mündlichen Prüfungen im ersten Staatsexamen erinnert wird merken, dass eine umfangreiche Vorbereitung auf diese Prüfungssituation dringend erforderlich ist und dieses Wissen nicht nur in der eigentlichen Prüfung von Vorteil ist. Wer es sicher beherrscht eine Akte zusammenzufassen und Lösungsvorschläge fundiert zu präsentieren, der wird damit auch in der täglichen Stationsarbeit und der Arbeitsgemeinschaft punkten und natürlich auch im späteren Berufsleben davon zehren können.
Ein bewährter Helfer beim Erreichen dieses Ziels ist das Werk „Der Kurzvortrag im Assessorexamen Öffentliches Recht“ der Autoren Budde-Hermann und Schöneberg, mittlerweile in der vierten Auflage erhältlich. Nach einer kurzen Einführung in die Technik des Aktenvortrags stellen die Autoren insgesamt acht Aktenvorträge mit umfangreicher Lösung vor. Dabei gelingt es den Autoren durch einen Dreischritt dem Referendar nicht nur die Angst vor dem Kurzvortrag zu nehmen, sondern auch ihn mit einem leistbaren zeitlichen Aufwand in die Lage zu versetzen, sich dieses Wissen schon im Rahmen des stationsbegleitenden Lernens anzueignen und so im Rahmen der Examensvorbereitung gezielt ausgewählte Vorträge zu wiederholen zu können. Die Vorträge sind für jeden Referendar geeignet, da Landesrecht, soweit es für die Vortragsbearbeitung notwendig ist, abgedruckt ist.
Thematisch behandeln die Vorträge die ganze Bandbreite des öffentlichen Rechts vom Gewerbe- und Gaststättenrecht, über das Versammlungsrecht bis hin zum Baurecht. Auch Polizeirecht und Schulrecht wurden berücksichtigt, so wie selbstverständlich umfangreich das allgemeine Verwaltungsrecht und auch verwaltungsprozessrechtliche Aspekte. Selbstverständlich kann ein Umfang von acht Kurzvorträgen nicht jede denkbare Prüfungskonstellation abdecken, aber das sollte man auch nicht erwarten. Wer allerdings die Kurzvorträge intensiv durcharbeitet und auch in der Prüfungsgruppe probehalber selbst diese Vorträge hält, der wird genügend Sicherheit im Umgang mit dieser Prüfungsmaterie erlangen und so in der eigentlich Prüfung flexibel genug sein, um auch völlig unerwartete Aufgabenstellungen mit Erfolg zu bewältigen.
Der Preis von 16,90 € ist angesichts des Umfangs von acht Vorträgen und knapp 130 Seiten zwar ziemlich hoch, allerdings ist der Kauf dennoch sehr zu empfehlen. Da in der Reihe „Kurzvortrag“ noch weitere Werke erschienen sind, ist vielleicht die gemeinsame Anschaffung mit der eigenen Lerngruppe möglich, ein Verzicht auf entsprechende Vorbereitungsliteratur kann indes wirklich niemandem angeraten werden, auch wenn sich der Preis in unserer Gesamtbewertung etwas negativ auswirkt, da ein Preis von 12,00 € dem gebeutelten Referendarsbudget gegenüber angemessener gewesen wäre. Wer nur nach der inhaltlichen Qualität auswählt, der darf der nachstehenden Gesamtwertung einen halben Stern hinzurechnen.
[rating:3.5]
