Beulke: Strafprozessrecht (2012)

Werner Beulke
Strafprozessrecht (2012)

strafprozess.jpgDas Strafprozessrecht spielt in der universitären Ausbildung eine eher untergeordnete Rolle. In der ersten juristischen Prüfung beschränkt es sich auf die StPO-Zusatzfrage, während des Hauptstudiums steht es für sich allein und wird so vor allem von solchen Studenten eingehender bearbeitet, welche sich entschließen auch die entsprechende zur Vorlesung gehörende Klausur zu schreiben. Mit dem Beginn des Referendariats ändert sich die Bedeutung des Strafprozessrechts als Bestandteil der Ausbildung allerdings grundlegend. Referendare müssen sich während der gesamten Ausbildungszeit, insbesondere natürlich im Rahmen der Strafstation und der Kernphase der Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen, intensiv mit dieser Materie und ihren Problemen befassen. Auch wenn es während des universitären Hauptstudiums erforderlich ist Prioritäten zu setzen und so meist das Strafprozessrecht auf eine kurze Episode im Rahmen des Repetitoriums begrenzt wird, ist zumindest im Vorfeld des Referendariats die Erarbeitung des Strafprozessrechts dringend zu empfehlen, so dass sich ein entsprechendes Lehrbuch im Idealfall sowohl den Bedürfnissen der Studenten als auch der Referendare gewachsen zeigt. In diesem Ruf steht mit Werner Beulkes Werk „Strafprozessrecht“ auch ein bewährter Klassiker, der 2012 frisch in der 12. neu bearbeiteten Auflage erschienen ist.

Nach einer kurzen Einführung in das Strafprozessrecht, beginnt der Autor mit der eigentlichen Erläuterung, angefangen mit der Darstellung der im Strafprozess geltenden Prozessmaximen sowie dem Gerichtsaufbau und entsprechenden Zuständigkeiten. Die abstrakte Materie des StPO wird anhand vieler kleiner Fälle greifbar gemacht und ist verständlich erklärt. So ist ein guter Lerneffekt gegeben. Wer Beulkes Lehrbücher und Klausurenkurse zum Strafrecht kennt und sie zu schätzen gelernt hat, der wird die daraus bekannten Stärken hier also ebenso wiederfinden.

Inhaltlich deckt Beulkes Werk das gesamte strafprozessuale Grundwissen ab und eignet sich so ideal für die Ausarbeitung während des universitären Studiums und im Vorfeld des Referendariats sowie in dieser Zeit als begleitendes Nachschlagewerk für allgemeine Frage, dann allerdings sollte man zusätzlich ein auf die konkrete Station bezogenes Referendarswerk hinzuziehen, um vollständig aufgestellt zu sein. In diesem Zusammenhang darf die Auflistung aktueller Übungsbücher für die Vorbereitung auf das zweite Staatsexamen nicht unerwähnt bleiben, darüber hinaus eine Zusammenstellung von vertiefenden Darstellungen in einschlägigen Ausbildungszeitschriften, übersichtlich aufgelistet nach Zeitschrift, Alter und Stichwörtern, was eine gezielte Vertiefung erheblich erleichtert. Abgerundet wird die gelungene Darstellung des Stoffes durch 72 kleinere Fragen einschließlich kurzer Lösungen, welche sich in den erläuternden Text einfügen.

Der Fachschaftsrat dankt Boysen+Mauke für das großzügige Sponsoring.

[Rating:4]