Haller/ Conzen: Das Strafverfahren

Klaus Haller, Klaus Conzen
Das Strafverfahren

Die Strafrechtstation während des Referendariats bereitet vielen Referendaren im Vorfeld gewiss einiges Unbehagen, insbesondere jenen Referendaren, welche als Sitzungsvertreter der Staatsanwaltschaft schon nach kurzer Zeit auf sich gestellt der juristischen Wirklichkeit gegenüberstehen. Um sich auf diese Situation so gewissenhaft und erschöpfend vorzubereiten, wie nur möglich, ist ein entsprechendes Lehrbuch oder Skript unumgänglich, dass dem Referendar bereits einen Einblick in die Geschehnisse vor Eintritt in das Strafverfahren gibt und ihn anschließend Schritt für Schritt in alle Aspekte des Strafverfahrens einführt und zugleich als Nachschlagewerk für die tägliche Stationspraxis geeignet ist. Letzteres ist schon vom reinen Umfang von rund 500 Seiten keine große Herausforderung für das Lehrbuch „Das Strafverfahren“ der Autoren Haller und Conzen, welches frisch in der fünften Auflage erschienen ist.

Nach einer allgemeinen Einführung einschließlich einer Darstellung der im Strafverfahren geltenden Verfahrensprinzipien stellen die Autoren den Ablauf des Ermittlungsverfahrens dar, ein Abschnitt der mit einem Umfang von fast 90 Seiten zwar auf den ersten Blick überladen wirkt, nach kurzem Einlesen verwandelt sich diese Skepsis schnell in die Gewissheit es mit einem anspruchsvollen aber dennoch zugänglich Werk zu tun zu haben. Das anschließende ähnlich umfangreiche Kapitel widmet sich dem gerichtlichen Verfahren erster Instanz, wobei insbesondere die detaillierten Ausführungen hinsichtlich der einzelnen Beteiligten einschließlich solcher Beteiligter, von deren Stellung die meisten Referendare im Vorfeld wohl nur wenig Kenntnis haben, so etwa Dolmetscher und das Opfer außerhalb seiner Mitwirkung als Zeuge, nämlich als Nebenkläger und den Schöffen. Darüber hinaus eignen sich die Ausführungen über den Ablauf des gerichtlichen Verfahrens ebenfalls zur kurzfristigen erneuten Durcharbeitung vor einem Prozesstag.

Erfreulich ist, dass zu Gunsten der Übersichtlichkeit darauf verzichtet wurde, sämtliche Details zum Ablauf der Hauptverhandlung erster Instanz im entsprechenden einführenden Abschnitt zu erläutern, sondern diese vertieften Darstellungen in einem eigenen Kapitel voneinander getrennt behandelt werden, so etwa die Unterscheidung zwischen Strengbeweis und Freibeweis, den Beweisantrag, die Hinweispflicht und die Nachtragsanklage, die Beweisverbote sowie Absprachen im Strafverfahren. Ebenso dankbar aufnehmen werden gewiss die meisten Referendare die Ausführungen zu den Besonderheiten eines Verfahrens unter Beteiligung eines alkoholisierten Täters. Weitere Kapitel widmen sich dem Urteil im ersten Rechtszug, besonderen erstinstanzlichen Verfahrensarten, den Rechtsmitteln im Strafverfahren und den Maßnahmen zur Verfahrenssicherung und Aufklärung sowie den Zwangsmitteln. Abgerundet wird das Werk durch den klaren präzisen Stil der Autoren und die Vielzahl zur Veranschaulichung enthaltenden Muster.

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