Link: Kirchliche Rechtsgeschichte

Christoph Link
Kirchliche Rechtsgeschichte

In diesem Jahr ist die erste Auflage von „Kirchliche Rechtgeschichte“ in der Reihe der Juristischen Kurz-Lehrbücher im C. H. Beck-Verlag erschienen. Prof. Dr. Dr. h.c.(mult.) Christoph Link gibt darin einen Überblick über das Zusammenspiel von Kirche, Staat und Recht in der europäischen Geschichte von den Anfängen bis heute.

Zunächst scheint die Lektüre dieses Buches im Jurastudium selbst mit dem Schwerpunktsbereich der „Europäischen Rechtsgeschichte“ ein privates Vergnügen. Da es keinen examensrelevanten Stoff zu behandeln scheint und bereits das Grundstudium der europäischen Rechtsgeschichte einen umfangreichen Lernstoff beinhaltet. Doch der Schein trügt. Denn auch wenn die kirchliche Rechtsgeschichte nicht ausdrücklicher Bestandteil des Schwerpunktbereiches ist, so fällt spätestens bei der relativ schnellen Lektüre dieses Studienbuches (als Kurz-Lehrbuch beschränkt es sich auf 277 Seiten) auf, dass es sehr wohl examensrelevanten Stoff behandelt.

Das Studienbuch folgt der zeitlichen Entwicklung des Kirchenrechts und verfällt dabei nicht in Ausführlichkeiten, sondern bleibt stets dem Interesse des kurz aber prägnant gefassten Überblicks treu. Da das Lehrbuch sich nicht nur auf rein kircheninterne Vorgänge, sondern wesentlich auch auf staatliche Entwicklungen bezieht, wird das bereits vorhandene Wissen des Studierenden der Rechtsgeschichte um den kirchenrechtlichen Blickwinkel der Ereignisse erweitert. Dadurch ist der Inhalt schnell in die europäische Rechtsgeschichte einzupflegen und gewinnt auch an Bedeutung für den Lernstoff des Schwerpunktsbereiches, wenn man die Verbindungen in die anderen Rechtsbereiche erfasst.

Inhaltlich wird in sieben Abschnitte unterteilt, von der antiken Welt über das Mittelalter, die Kirchenspaltung, die Entstehung des „Modernen Staats“ und das „lange 19. Jahrhundert“ bis zu den Umwälzungen des 20. Jahrhunderts und den Herausforderungen der zweiten Jahrhunderthälfte. Genau wie bei der Privatrechtsgeschichte ist auch bei der kirchlichen Rechtsgeschichte in einem Kurzlehrbuch keine Vollständigkeit zu erreichen, aber die Literaturangaben am Anfang jedes Kapitels und die Fußnoten erleichtern das eventuell weitergehende Vertiefen.

Die Neuerscheinung ist gut zu lesen, der Aufbau ist klar strukturiert und weil es nicht von Vorkenntnissen ausgeht, selbst für Leser ohne rechtsgeschichtlichen Hintergrund eine spannende Lektüre. Der Preis von 39,00 Euro mag den einen oder anderen interessierten Leser abschrecken, diese seien aber an die Bibliothek verwiesen. Bis jetzt steht allerdings noch kein Exemplar in der Rechts- sondern nur eins in der Staatsbibliothek zur Verfügung. Doch auch in Anbetracht einer generellen Vorbereitung zum Seminar „Recht und Religion“ im kommenden Sommersemester 2009 ist die Anschaffung des Studienbuchs „Kirchliche Rechtsgeschichte“ von Christoph Link sehr zu empfehlen.

[rating:4]