Foerste – Insolvenzrecht
Das Insolvenzrecht führt in der universitären Ausbildung überwiegend ein Schattendasein, die entsprechende Pflichtfachvorlesung wird von den meisten Studenten weitgehend gemieden oder mit lediglich begrenztem Lernaufwand verfolgt, da das Insolvenzrecht im Rahmen der ersten juristischen Prüfung keine Rolle spielt. Bereits vor dem Referendariat gelangt es allerdings für Studenten zivilprozessrechtlicher Wahlschwerpunkt eine herausragende Bedeutung, gewissermaßen als Gipfel eines ohnehin schwierigen Themenkomplexes. Während des Referendariats kommt den Insolvenzrecht schon weitaus mehr Bedeutung zu, so dass die Studenten der Wahlschwerpunkte und die Referendare ein zentrales Bedürfnis teilen, nämlich den Bedarf nach einem Lehrbuch, dass einen schnellen Einstieg in diese komplexe Materie ermöglicht und sie zu diesem Zweck möglichst übersichtlich und verständlich aufbereitet. Für Studenten, die im Rahmen der Pflichtfachvorlesungen nur einen scheuen Blick auf das Insolvenzrecht werfen möchten, ist ein Lehrbuch nicht zwingend erforderlich, wenn der jeweilige Dozent gute Vorlesungsunterlagen bereitstellt, ansonsten sollten aber auch sie sich entscheiden, die Vorlesung mit einem Lehrbuch nachzubereiten, da das Insolvenzrecht zu komplex ist, um es nur in bruckstückhaften Ausschnitten zu bearbeiten. All diesen Bedürfnissen gerecht zu werden ist das Versprechen des Werkes „Insolvenzrecht“ von Ulrich Foerste, welches in der bekannten Reihe „Grundrisse des Rechts“ erschienen ist.
Der Blick ins Inhaltsverzeichnis ruft beim Leser zwar im ersten Moment die Befürchtung hervor, dass es hier entgegen dem Reihentitel nicht allein um die Grundrisse geht, sondern bereits sehr tief ins Detail, allerdings wird diese Befürchtung nach einem kurzen Einlesen in das Lehrbuch entkräftet, vielmehr merkt man schnell, dass der Autor sein Buch angenehm aufwändig gegliedert hat und so die komplexe Materie gut strukturiert dargeboten wird. Nach einer kurzen Einführung in das Insolvenzrecht, welche die wichtigsten Fragen beantwortet und darüber hinaus vor allem eventuell vorhandenes gefährliches Halbwissen aufdeckt und berichtigt, stellt der Autor die Beteiligten des Insolvenzverfahrens dar. Im Anschluss geht es dann bereits tiefer in die Materie hinein, beginnend mit einer ausführlichen Betrachtung des Weges zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens. Der Text wird durch einige grafische Übersichten, aber auch durch die optische Abgrenzung verschiedener Textabschnitte zugänglich dargestellt. Weiterhin trägt auch der klare verständliche Stil des Autors zur Zugänglichkeit des Lehrbuchs bei. Die vom Autor berücksichtigte Rechtsprechung und Literatur befindet sich auf dem Stand von Ende 2007.
Im Vergleich zum aus studentischer Sicht als Referenzwerk zu bezeichnenden Lehrbuch von Bork kann Foerstes Werk zwar nicht auf ganzer Linie mithalten, da Borks Werk didaktisch noch ein wenig mehr bietet, allerdings sollte man berücksichtigen, dass man hier die Wahl hat zwischen einem sehr guten Werk (Foerste) zu einem angesichts des gebotenen guten Preis (19,90 Euro) oder einem ausgezeichneten Werk (Bork), das allerdings auch seinen entsprechenden Preis hat (29,90 Euro), so dass Foerstes Werk in die engste Auswahl genommen werden sollte.
[rating:5]
