Schlüter – Erbrecht

Wilfried Schlüter
Erbrecht

Wenn Studenten zum ersten Mal den Satz hören, dass Erbrecht durchaus Spaß machen kann, sorgt das oft für geteilte Reaktionen. Die einen reiben sich ungläubig die Augen und fragen sich, ob das angesichts des trocken anmutenden Themas und seines recht hohen Niveaus wirklich stimmen kann, die anderen seufzen erleichtert und denken sich viel mehr, dass es dann doch so schlimm nicht werden wird. Egal ob man sich selbst zur ersten oder zweiten Gruppe zählt, am Erbrecht führt kein Weg vorbei, denn es gehört zum Pflichtstoff der ersten juristischen Prüfung und es bei der Examensvorbereitung vollständig unbeachtet zu lassen, kann sich im Eifer des Gefechts als eine sehr unheilvolle Entscheidung herausstellen. Außerdem gibt es ja noch eine dritte Gruppe von Studenten, nämlich solche, die sich bewusst für einen Wahlschwerpunkt entschieden haben, zu dessen vertieftem Stoff auch das Erbrecht gehört. Eines haben alle drei Gruppen gemeinsam, nämlich das Bedürfnis sich das Erbrecht möglichst anschaulich und verständlich erarbeiten zu können. So finden sich denn bei der Suche nach der geeigneten Literatur alle drei Gruppen im selben Boot wieder und soviel seit vorab schon gesagt – sie sollten sich Schlüters Lehrbuch zum Erbrecht sehr genau anschauen.

Das im Jahr 2007 mittlerweile in der 16. Auflage erschienene Werk gehört unbestritten zu den Klassikern der erbrechtlichen Ausbildungsliteratur und ist natürlich allein deshalb mehr als nur einen kurzen Blick wert, wenn es um die Auswahl des eigenen Lernmaterials geht. Mit einem Umfang von gut 430 Seiten und einem Preis von 23,90 Euro ist es mit der knapp bemessenen Zeit, die zur Erarbeitung der einzelnen Fächer bleibt gut vereinbar und sprengt auch noch nicht den Rahmen des studentischen Geldbeutels.

Inhaltlich gelingt bereits der Einstieg mit einer kurzen allgemeinen Einleitung zur gesetzlichen Erbfolge mit erfreulich guter Berücksichtigung des Familienrechts gut. Ein besonderer und naturgemäß erforderlicher Schwerpunkt des Werkes liegt auf der gewillkürten Erbfolge, insbesondere die Ausführungen über die verschiedenen Testamentsformen machen, dank ihrer übersichtlichen Gliederung, das Erbrecht angenehm anschaulich. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Erbeinsetzung und der Erbenstellung. Auch die Ausführungen zum Pflichtteilsrecht werden den Eingangs genannten Studenten der ersten Gruppe endgültig die Scheu vor dem Erbrecht nehmen und auch Studenten entsprechender Wahlschwerpunkte werden feststellen, dass Schlüters Lehrbuch auch zur Vertiefung eine gute Wahl darstellt.

Abgerundet wird das Werk durch kurze Abhandlungen über die Erbnachfolge in Personengesellschaften, des Geltungsbereiches des Erbrechts des BGB und in der gebotenen Kürze der Erbschaftssteuer, wobei der Autor die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts aus 2006 zum Erbrecht einschließlich der zu erwartenden Konsequenzen erwähnt, so dass dem Studenten auch die Verfolgung der tagesaktuellen Pläne der Politik in diesem Themengebiet erheblich erleichtert wird.

Dank seiner inhaltlichen Stärken, guter Gliederung und des angenehm verständlichen Sprachstils des Autors gehört sein Werk in die erste Reihe der erbrechtlichen Ausbildungsliteratur und befriedigt die Bedürfnisse der meisten Studierenden vollkommen. Nur wer wirklich jedes Detail des Erbrechts kennenlernen will, muss auf entsprechend noch ausführlichere Fachliteratur zurückgreifen, ansonsten trifft man mit dem Kauf hier eine gute Entscheidung.

[rating: 4]