Kaiser/ Schöneberg: Der Kurzvortrag im Assessorexamen Strafrecht

Wolfdieter Kaiser, Birgit Schöneberg
Der Kurzvortrag im Assessorexamen Strafrecht

Während das regelmäßige Schreiben von Klausuren schon im universitären Studium auf der Tagesordnung steht und auch während des Referendariats im Rahmen der Arbeitsgemeinschaften unvermeidlich ist, sind mündliche Prüfungen ausschließlich im Rahmen der Abschlussprüfungen vorgesehen, so dass sich hier in den wenigsten Fällen eine Routine entwickeln kann, bevor die mündliche Prüfung im Rahmen des zweiten Staatsexamens bevorsteht. Entsprechend mangelt es den Referendaren an Erfahrung im Umgang mit dieser Prüfungssituation, insbesondere stellt sich oft die quälende Frage, wie sich wohl Prüfer in derartigen Situationen verhalten werden. Ohne Zweifel gibt es keinen einheitlichen Prüfer, gleichwohl gilt für eine mündliche Prüfung etwas, das schon in Bezug auf die Klausuren nur allzu bekannt ist: Es gibt Grundsätzliche Anforderungen, die vom Prüfling schlichtweg erfüllt werden müssen und ebenso gibt es grundsätzliche Techniken, um diesen Anforderungen auch gerecht werden zu können. Auch wenn diese Feststellungen nach einer Einzahlung in das berühmte Phrasenschwein schreien, ihren Wahrheitsgehalt wird gewiss niemand leugnen wollen.

Zur Vorbereitung auf diese ungewohnte Prüfungssituation empfiehlt sich daher die ausführliche Lektüre von Lehrbüchern, die sich ausschließlich und speziell auf die mündliche Prüfung in einem Rechtsgebiet konzentrieren. Dies verspricht das Werk der Autoren Kaiser und Schöneberg „Der Kurzvortrag im Assessorexamen Strafrecht“, in der zweiten Jahreshälfte des Jahres 2007 in der nunmehr 5. Auflage erschienen.

Gleich vorweg ist festzustellen, dass das Werk einen zwiespältigen Eindruck hinterlässt. Es glänzt mit einer guten Einführung, die sehr anschaulich und verständlich die Grundlagen des Vortrags erklärt und auch grundsätzlich Arbeitsmethoden erläutert. Weiterhin legt sie den Finger in eine besonders schmerzhafte Wunde, nämlich die eingangs bereits angesprochene häufig bestehende Unsicherheit der Prüflinge hinsichtlich des freien Vortragens. Den deutlichen Appell der Autoren sich dieser Problematik anzunehmen sollte der Leser auf jeden Fall ernst nehmen.

Darüber hinaus sind insgesamt zehn Kurzvorträge mit Lösungsvorschlägen und Erläuterungen enthalten. Auch hier wird das Konzept der umfangreichen Tipps konsequent umgesetzt. Während die ausformulierte Lösung dem Referendar vor allem hilft sich hinsichtlich Strukturierung und Sprache auf den Vortrag vorzubereiten, schaffen diese Tipps Klarheit über das genaue Vorgehen bei der Erarbeitung dieser Lösung und sind so eine große Hilfe bei der Entwicklung der eigenen Vortragstechnik.

Allerdings kommt es bei den behandelten Fällen leider relativ häufig zur Einstellung, wohingegen es wünschenswert gewesen wäre, eine größere Zahl von Fällen zu haben, in denen der Referendar zur Verfahrenseröffnung kommt. Insofern empfiehlt es vor dem Kauf zu überprüfen, ob das gebotene Fallspektrum dem Gewünschten entspricht, die Einleitung und Tipps hingegen sind wie zuvor festgestellt, gut gelungen.

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