Zimmermann: ZPO – Fallrepetitorium

Walter Zimmermann
ZPO – Fallrepetitorium
Im universitären Studium ist die Bedeutung zivilprozessrechtlicher Fragestellungen abhängig davon, ob man einen entsprechenden Schwerpunkt belegt oder sich auf die Pflichtfachvorlesung beschränkt. Im Referendariat hingegen spielt das Zivilprozessrecht eine bedeutende und entscheidende Rolle, so dass insbesondere diejenigen Referendare, die bislang kaum Kontakt zu dieser Materie gehabt haben, darauf angewiesen sind, schnell ein Grundverständnis für zivilprozessrechtliche Fragestellungen zu entwickeln. So liegt es nahe dies über eine Arbeit mit einführenden Fällen zu erlangen. Genau dies erwartet man, wenn man den Titel des nunmehr in der 7. Auflage erschienenen Werkes „ZPO-Fallrepetitorium“ von Walter Zimmermann liest. Allerdings stellt man schon nach einem ersten genaueren Blick erstaunt fest, dass das Werk tatsächlich eine Sammlung von Fällen enthält, allerdings nicht eine kleinere Zahl umfassender Fälle mit entsprechend aufwändigen Lösungen, sondern vielmehr mehrere hundert kleiner Fälle und Fragen, die zwar in Kategorien gegliedert sind. Allerdings gewinnt das Werk auch so nur eine begrenzte Übersichtlichkeit.

Inhaltlich deckt das Werk eine Vielzahl verschiedener zivilprozessrechtlicher Probleme ab. Um dem Referendar die Entscheidung über die Relevanz der einzelnen Fälle und Fragen zu erleichtern, sind diese in insgesamt vier Kategorien nach Schwierigkeit und Relevanz geordnet. Allerdings setzt dies voraus, dass man sämtliche Fälle zumindest einmalig durchgeht, bevor man eine Übersicht darüber gewonnen hat, da sich aus dem Inhaltsverzeichnis darüber keinerlei Informationen gewinnen lassen. Darüber hinaus ist es auch angesichts des Umfanges des Werkes von 586 Fällen und Fragen auf gut 420 Seiten zu zeitaufwändig, das gesamte Lehrbuch durchzuarbeiten. Zumal der Titel des Buches auf ein Fallbuch schließen lässt und auch die verschiedenen Fälle und Fragen nicht durch erläuternden Text miteinander verbunden sind, so dass sich Zimmermanns Werk eher wie eine große Karteikartensammlung darstellt. Darin liegt jedoch auch eine interessante und empfehlenswerte Nutzungsweise des Buches. Möchte der Referendar sich zum Lernen Karteikarten anhand seines aktuellen Lernfortschrittes erstellen, so eignet sich das Werk gut zur Recherche von passenden Fällen und Fragen einschließlich kompetenter und verständlicher Lösungen.

Angesichts des Preises von 30,00 Euro und des karteikartenartigen Systems von Zimmermanns Werk ist jedoch eine Kaufempfehlung nur bedingt auszusprechen. Wer die echte Fallbearbeitung üben möchte, der sollte sich besser ein Werk zulegen, das nur eine kleinere Zahl von aufwendigen und entsprechend detailliert gelösten Fällen zu bieten hat. Wer hingegen Karteikarten zum Lernen bevorzugt, der sollte sich das Lehrbuch genauer anschauen, denn die umfassende Zusammenstellung von Fällen bzw. Fragen und den dazugehörigen Antworten bietet gut geeignetes Ausgangsmaterial zur Erstellung eigener Karteikarten mit verhältnismäßig geringem Zeitaufwand.

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