Kaiser, Kaiser, Kaiser – Materielles Zivilrecht im Assessorexamen

Torsten Kaiser, Horst Kaiser, Jan Kaiser
Materielles Zivilrecht im Assessorexamen

Der frischgebackene Referendar steht schon nach wenigen Tagen in seinem neuen Ausbildungsabschnitt vor einem scheinbar nicht zu bewältigen Berg an neuen Herausforderungen, muss er sich doch nicht nur das Prozessrecht samt seiner Probleme und Finessen möglichst schnell aneignen und zugleich in den praktischen Abläufen seines Ausbildungsabschnitts ohne lange Schonfrist bestehen können. Als wäre das nicht schon genug taucht schnell die Frage auf, welches Wissen im materiellen Recht man eigentlich für die ebenfalls schon kurz nach Beginn des Referendariats erforderlichen Übungsklausuren und Arbeitsgemeinschachten frisch halten und vielleicht sogar noch vertiefen muss und das befreit von allen theoretischen Streitigkeiten, die während des universitären Studiums noch das sprichwörtlich Salz in der Suppe des Korrektors waren. Gewiss, man verfügt noch über eine reichhaltige Bibliothek, die man sich im Laufe des universitären Studiums angelegt hat und kann sich nach dem aus dem Studium nur allzu bekannten Hörensagen orientieren und sich abwechselnd einzelne Themen aus der bereits vorhandenen Literatur erneut erarbeiten. Sinnvoller und zeitsparender erscheint es da jedoch sich aus dem vielfältigen Angebot an Ausbildungsliteratur für Referendare ein Werk auszuwählen, dass in sich die Behandlung des examensrelevanten materiellen Rechts bündelt.

Ein solches Werk ist das von den Autoren Kaiser, Kaiser und Kaiser stammende „Materielles Zivilrecht im Assessorexamen“, im zweiten Halbjahr 2008 in der nunmehr dritten Auflage erschienen. Den Ansatz ihres Werkes formulieren die Autoren in ihrem Vorwort ebenso deutlich wie vollmundig, nämlich dem Referendar dass für seine Klausuren typischerweise relevante materielle Zivilrecht in einer Weise zu vermitteln, die ihm den praxisnahen Blick auf die Probleme des materiellen Zivilrechts nahebringt.

Schon der Umfang des Werkes von knapp über 300 Seiten lässt erahnen, dass man hier eine wenn auch nicht inhaltlich nicht vollkommen neue dann doch vom Blickwinkel her völlig andere Herangehensweise an zivilrechtliche Fragestellungen kennenlernt und erlernt. Was zu Anfang noch sehr ungewohnt ist, wird dank dem klaren präzisen Stil der Autoren schnell verständlich und so gelingen die ersten Schritte bei der Umstellung vom theoretischen Arbeiten im Studium zur Praxisnähe des Referendariats erstaunlich schnell. Gleichzeitig vermeiden die Autoren es konsequent den Referendar in trügerischer Sicherheit über das erforderliche Niveau seiner Kenntnisse des materiellen Rechts zu wiegen. Schnell wird dem Leser bewusst, dass mit dem Abschluss des Studiums keine Phase des ausschließlichen Nachschlagens von Problemen begonnen hat, sondern vielmehr die Herausforderung darin besteht schnell und präzise die Probleme zu analysieren und sie dann gezielt klar und unmissverständlich zu lösen. Zahlreiche Schaubilder und Infokästen mit Klausurhinweisen und Beispielen unterstützen die Erarbeitung dieser neuen Perspektive auf das materielle Zivilrecht. Als Wegweiser in das Referendariat erfüllt das Werk das eingangs angesprochene Versprechen der Autoren vollumfänglich und wird insbesondere diejenigen Referendare, die sich das Ende der Theorie schon während des Studiums herbeisehnten wieder mit Jura versöhnen und jenen, die sich vor dem Schritt in die Praxis fürchten behutsam an sie heranführen. Vertiefungshinweise finden sich nur vereinzelt, was jedoch hinsichtlich der Zielsetzung des Werkes vollkommen in Ordnung ist, insbesondere da durch die Vielfalt der jeweiligen Ausbildungsstationen die eigene Recherche in weiterführender Spezialliteratur ohnehin unvermeidbar ist.

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