Reischl – Insolvenzrecht
Das Insolvenzrecht gehört während des universitären Studiums unzweifelhaft zu den Pflichtfächern, um das die meisten Studenten einen großen Bogen machen, aufgrund der mangelnden Examensrelevanz eine Entscheidung die keine negativen Folgen haben mag. Gleichwohl sind Kenntnisse des Insolvenzrechts für das Referendariat keineswegs von Nachteil und gerade der Umstand, dass man sich gefahrlos in eine solche Materie einarbeiten kann, sollte vielmehr als eine ergreifenswerte Gelegenheit wahrgenommen werden. Darüber hinaus besteht eine besondere Relevanz des Insolvenzrechts für solche Studenten, die sich für einen zivilprozessrechtlichen Wahlschwerpunkt entschieden haben und natürlich Referendare, die sich in ihrer Zivilstation oder später in Anwalts- oder Wahlstation für einen insolvenzrechtlichen Einschlag entschieden haben. Ob es Klaus Reischl mit seinem Werk „Insolvenzrecht“, welches Ende 2008 erstmals in der bekannten Reihe „Schwerpunkte“ im Verlag C.F. Müller erschienen ist, gelingt, diese häufig abstrakt erscheinende Materie und insbesondere den meist als zäh und nur schwer gelingend empfundenen Einstieg erfolgreich zu vermitteln, erfahren Sie in unserer Rezension.
Schon nach kurzem Einlesen fällt einem der flüssige und verständliche Stil des Autors auf, der angenehm die positive Entwicklung der Lehrbuchliteratur weg von einem staubtrockenen und seinem Leser abgewandten Abspulen gewaltiger Wissensblöcke hin zu einem geradezu lebendigen Vortragsstil wider. So gelingt denn auch der Einstieg in diese Materie erstaunlich schnell und angenehm. Dazu trägt auch der Umstand bei, dass Reischl in seinen Erläuterungen einen gelungenen Kompromiss zwischen Komplexität und Verständlichkeit gefunden hat, der das Insolvenzrecht auch solchen Studenten und Referendaren zugänglich macht, die sich nicht tiefgehend mit dem Zivilprozessrecht beschäftigen möchten, sondern sich vor allem auf das grundsätzlich prüfungsrelevante beschränken möchten ohne dabei jedoch nur auf ein bruchstückhaftes Wissen zurückgreifen zu können.
Zum guten Eindruck des Werkes tragen auch die zahlreichen Beispielfälle bei, die in angemessener Länge im Volltext gelöst werden und dabei einen konsequenten Gutachtenstil einhalten, so dass ein nicht selten anzutreffendes Ärgernis in der Lehrbuchliteratur, dass eine stark verkürzte Lösung der mehr und mehr zum Standard werdenden Beispielfälle deren Nutzen teilweise erheblich einschränkt, vom Autor konsequent vermieden wird. Wünschenswert wäre darüber hinaus allerdings noch ein Anhang mit ein oder zwei insolvenzrechtlichen Klausuren gewesen, insbesondere Studenten entsprechender Wahlschwerpunkte werden das hier vermissen. Hingegen besonders erwähnenswert ist, dass der Autor im Anhang Beispiele etwa für einen Eröffnungsbeschluss sowie eine Forderungsanmeldung gibt, die der Materie ein Gesicht geben. Der positive Gesamteindruck wird durch eine Vielzahl von umfangreichen Schaubildern innerhalb des erläuternden Textes abgerundet, so dass Reichls Werk mit einem Kaufpreis von 23 Euro ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis aufweist. Für Studenten entsprechender Wahlschwerpunkte aber auch zur Einarbeitung für Referendare gibt es hier eine klare Kaufempfehlung.
[rating:5]