Hecker: Europäisches Strafrecht
Das Lehrbuch „Europäisches Strafrecht“ überzeugt vollends. Es stellt ein neues und unübersichtliches Rechtsgebiet sehr anschaulich dar.
Die europäische Union bildet ein Zentrum von Wohlstandsgesellschaften, dass einen begehrten Absatzmarkt zum Beispiel für illegale Produkte aber auch illegale Dienstleistungen darstellt. Auch der internationale Terrorismus ist ein Thema, dass Europa betrifft. Wie dem begegnet wird, erläutert Bernd Hecker in der 4. Auflage, Europäisches Strafrecht. Nicht nur die Richtlinienkompetenz der europäischen Union im Bereich der Angleichung der strafrechtlichen Rechtsvorschriften, und auch die Angeleichung durch Mindestvorschriften zur Festlegung von Straftaten stellt Hecker dar, sondern geht auch umfassend auf das europäische Recht ein. Hierbei konzentriert sich der Autor nicht nur auf das Recht der Europäischen Union, sondern geht auch auf die Zusammenarbeit im Rahmen des Europarates ein. Dadurch wird auch die völkerrechtliche Ebene des Strafrechts dargestellt.
Die Mitgliedsstaaten der europäischen Union sind Teil eines Netzwerkes globaler Kooperation in Strafsachen. Dieses, teilweise sehr unübersichtliche Netzwerk, dass von Interpol über Europol, bis hin zu Schengen I und II reicht, wird sehr gut erläutert.
Der Leser bedarf allerdings Kenntnisse im Europarecht. Ohne diese ist das Buch sicher keine leichte Kost. Wer sich aber mit den Grundlagen des europäischen Rechts auskennt, der findet sich in diesem Buch schnell zu Recht. Die sinnstiftende Gliederung, wie auch das ausführliche Stichwortverzeichnis helfen zudem bei der Orientierung.
Neben dem Strafrechtlichen Teil, werden gerade Bezüge zur Verknüpfung mit dem Europäischen Recht und innerstaatlichen Sachverhalten dargestellt. Hier ist als Beispiel das Kapitel über das Vorabentscheidungsverfahren zu nennen. Dieses zeigt sehr anschaulich, wie sehr auch nationales Strafrecht mit Europarecht zusammenhängt.
Das Buch ist uneingeschränkt empfehlenswert für Studenten im Europarecht, doch auch Studenten mit einem Schwerpunkt in der Strafrechtswissenschaft ist dieses Buch nahezulegen. Denn es enthält eben nicht nur Europarecht, sondern auch Erläuterungen zu internationalen Verträgen. Die Zusammenarbeit von Staaten wird dargstellt, und erklärt.
Im Gegensatz zu manch anderem Lehrbuch, verliert sich der Autor nicht im Klein-Klein, sondern hat ein umfassendes Lehrbuch – aber auch Nachschlagewerk geschaffen. Das Buch liest sich, trotz der teils sperrigen Thematik sehr gut, und ist verständlich geschrieben.
[Rating:5]