„Vor dem Gesetz sind nicht alle gleich“ – Die neue Klassenjustiz
18. Mai 2022: Lesung und Diskussion mit Ronen Steinke
„Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“
– Artikel 3 Absatz 1 Grundgesetz
Das Versprechen lautet, dass alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind. Aber sie sind nicht gleich. Das Recht hierzulande begünstigt jene, die begütert sind; es benachteiligt die, die nichts haben. Wirtschaftsdelikte in Millionenhöhe werden mit minimalen Strafen belegt oder eingestellt. Prozesse gegen Menschen, die ein Brot stehlen oder wiederholt schwarzfahren, enden hart und immer härter.
Während insbesondere in den 1970er- und 1980er-Jahren dieses Auseinanderklaffen von Anspruch und Wirklichkeit der Gleichheit vor dem Gesetz (insbesondere dem Strafgesetz) breit auch in der Rechtswissenschaft diskutiert wurde, verschwindet dieses Thema in Ausbildung und rechtswissenschaftlichem Fachdiskurs heutzutage meist vollständig hinter abstrakten Gesetzen und Rechtsdogmatik. Die soziale Realität mit ihrer insbesondere sozioökonomischen Ungleichheit, in der Gesetze entstehen und angewendet werden, wird ausgeblendet.
Wir wollen mit unserem Gast Ronen Steinke einen Blick auf die Rechtsanwendung in unserer Gesellschaft werfen. Wer sitzt wegen welcher Taten in den Gefängnissen? Welche Rolle spielt eine engagierte Strafverteidigung bei der Verurteilungswahrscheinlichkeit? Kann und sollte dieses Thema auch seinen Weg zurück in die juristische Ausbildung finden? Und vor allem: Was muss sich ändern, um den Gleichheitsanspruch des Grundgesetzes zu erfüllen?
18. Mai 2022 – 18:30 Uhr
Hörsaal der Fakultät für Rechtswissenschaft, Universität Hamburg
Rothenbaumchaussee 33, 20148 Hamburg
Update: Eine Form der digitalen Übertragung oder Aufzeichnung ist in Arbeit. Über Neuigkeiten werden wir euch rechtzeitig informieren.
Die Veranstaltung wird per Zoom gestreamt. Für die Teilnahme ist die Installation der Software notwendig, ein eigenes Konto jedoch nicht. Eine Aufzeichnung der Veranstaltung wird es nicht geben.
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Ronen Steinke ist promovierter Jurist, Autor und Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Er recherchiert seit Jahren zu Justizthemen und wurde in der Vergangenheit unter anderem durch seine Biografie über Fritz Bauer bekannt.
Die Veranstaltung erfolgt in Kooperation mit der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ), dem Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein (RAV) und der Hamburger Arbeitsgemeinschaft für Strafverteidigerinnen und Strafverteidiger.