Schwab: Grundzüge des Zivilprozessrechts
Das Zivilprozessrecht gehört für die meisten Studierenden zu den schwierigsten Themengebieten auf dem Weg zum ersten Staatsexamen. Egal ob in der Pflichtfachveranstaltung oder im Wahlschwerpunkt an der ZPO führt im universitären Studium kein Weg vorbei. Diesen Weg zu erleichtern ist das Ziel von Prof. Martin Schwabs Werk „Grundzüge des Zivilprozessrechts“ aktuell in der zweiten Auflage im Verlag C.F. Müller erschienen.
Im Gegensatz zu den besonders umfangreichen Werken zur ZPO, so beispielsweise Musielak Grundkurs ZPO, richtet sich der Autor konsequent an Studenten bis zum ersten Examen und verzichtet daher auf Themen, die weder prüfungsrelevant noch von elementarer Grundlage sind, wobei der Umfang mit knapp 360 Seiten auch hier nicht zu verachten ist.
Nach einer kurzen Einleitung in die ZPO, die anhand eines Musterverfahrens geschieht, beginnt der Autor mit der Behandlung der grundlegenden Prozessbegriffe sowie der Verfahrensgrundsätze und vollzieht anschließend den Weg durch das zivilrechtliche Verfahren bis hin zu Berufung und Revision. Dabei sind mehr als 100 Beispielsfälle ein Garant, dass der Leser sich jederzeit zurechtfindet und anstatt mit abstrakten Erläuterungen überhäuft zu werden, sofort erkennt, an welchem Punkt des Verfahrens er sich befindet und warum ausgerechnet jetzt und in dieser Weise die angesprochene Frage behandelt werden muss. Ergänzt durch mehrere Zusammenfassungen der wichtigsten Grundbegriffe nach der Behandlung einzelner Themenkomplexe gerät der Student so niemals in Gefahr sich im Stoff zu verlieren. Ergänzt wird dieses System durch viele optisch hervorgehobene Vertiefungshinweise.
Thematisch widmet sich Schwab den Parteien des Zivilprozesses, dem Gegenstand des Rechtsstreits, wobei die Ausführungen zum Streitgegenstand etwas knapp ausgefallen sind. Sehr gut gelungen hingegen ist dafür die Behandlung der sachlichen und örtlichen Zuständigkeit des Gerichts, gerade durch ausführliche Thematisierung des Erfüllungsortes und der unerlaubten Handlung im Rahmen der örtlichen Zuständigkeit des Gerichts. Weitere Themenschwerpunkte sind die Verhandlungsgrundsätze und im Anschluss daran die besondere Glanzleistung des Buchs, eine übersichtliche und verständliche Darstellung des Ablaufs des erstinstanzlichen Verfahrens. In gebotenem Umfang widmet sich der Autor anschließend der Beendigung des Rechtsstreits, wobei die guten Ausführungen zum Versäumnisurteil herauszustellen sind. Rechtskraft, Parteiwechsel und umfangreiche Ausführungen zum Beweisrecht setzen den Stoff fort. Dem besonders wichtigen Thema der Prozessaufrechnung widmet sich Schwab ebenso intensiv wie dem Mahnverfahren, dessen kompletten Ablauf der Leser erlernt. Abgerundet wird das Lehrbuch durch seine Kapitel zur Berufung und zur Revision.
Für Studierende, die im Pflichtfach mit der ZPO in Berührung kommen, gehört Schwabs Werk zu den empfehlenswerten Werken, wer im Schwerpunktbereich mit der ZPO in Berührung kommt, sollte Schwabs Werk als Einstieg heranziehen und anschließend ein großes Lehrbuch zur Vertiefung nutzen. Preislich liegt Schwab mit 19,90 Euro im guten Bereich.
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