Schieder/Spindler, Theorien der Internationalen Beziehungen

Siegfried Schieder/Manuela Spindler (Hrsg.)
Theorien der Internationalen Beziehungen

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Mit der neuen Vorlesung „Internationale Beziehungen“ im Schwerpunktbereich Europa- und Völkerrecht wurden die Studierenden aufgefordert sich das Werk „Theorien der Internationalen Beziehungen“ von Schieder/Spindler anzuschaffen. Die Vorlesung ist tatsächlich sehr an das Buch angelehnt, sodass es sich für jeden der die Vorlesung besucht unbedingt lohnt, es sich auch anzuschaffen.
Das Werk ist nicht von einem Autor geschrieben, jedoch trotzdem sehr nachvollziehbar aufgebaut. Nach einer Einführung in die Theorien der Lehre von den internationalen Beziehungen wird von jedem Autor eine der Theorien vorgestellt (Realismus, Neorealismus, Interdependenz, Regimetheorie, Neofunktionalismus, neuer Liberalismus, Liberale Ansätze zum „demokratischen Frieden“, die Englische Schule, Weltgesellschaft und Globalisierung, Imperialismustheorie, Welsystemtheorie, Neo-Gramscianische Perspektiven, Internationale Politische Ökonomie, Sozialkonstruktivismus, Kritsiche Theorie, Postmoderne Ansätze, Feministische Ansätze, Kritische Geopolitik). Damit sind alle wichtigen Strömungen abgedeckt. Strukturell sind die Beiträge trotz der verschiedenen Autoren einheitlich gestaltet, was es dem Studierenden leicht macht, sich zurechtzufinden.
Die Herausgeber wollten mit dem Lehrbuch ein Werk schaffen, das es Studierenden ermöglicht, die nahezu nicht mehr überschaubare Theorienlandschaft der Internationalen Beziehungen wieder überschaubar und erlernbar zu machen. Dies ist sicherlich gelungen. Positiv ist auch, dass auf jede Theorie ein äußerst umfangreiches Literaturverzeichnis mit empfohlener Literatur folgt, was es dem Studierenden ermöglicht sich für die jeweilige Theorie weitere Informationen zu verschaffen ohne eine aufwändige Literaturrecherche zu betreiben.
Leider sind die Beiträge entgegen der gewohnten juristischen Fachliteratur mit wenig Absätzen und Hervorhebungen geschrieben, was ich beim Lesen als störend empfand, auch weil damit ein schnelles Überfliegen und eine grobe Orientierung im Beitrag schlecht möglich war.
Insgesamt glaube ich, dass das Buch für die Studierenden des Völkerrechts nur mit Einschränkungen zu empfehlen ist, da der Schwerpunkt auf den Theorien der IB und nicht den IB an sich liegt. Es ist sicherlich von Vorteil sich hiermit einen Überblick über die großen Theorien der IB zu erarbeiten, um auch Völkerrechtliche Probleme mit anderen Augen sehen zu können, jedoch ist es mit seinem Umfang von 600 Seiten als „kleine Ergänzung“ die nicht zum Pflichtfachstoff gehört zu lang. Dies bezieht sich natürlich nicht auf den Einsatz und der Eignung des Buches in anderen wissenschaftlichen Disziplinen.