Förster, Schuldrecht Allgemeiner Teil

Christian Förster
Schuldrecht Allgemeiner Teil

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Dieser Neuling unter den Schuldrecht-Lehrbüchern ist 2011 in der ersten Auflage erschienen und damit auf dem neuesten Stand von Rechtsprechung und Literatur.
Das Buch baut laut Autor auf dem Konzept des im selben Verlag bereits erschienen Lehrbuchs zum allgemeinen Teil des BGB auf und richtet sich also primär an sich im Grundstudium befindende Studenten.
Dieses Konzept schlägt sich entsprechend in seinem, im Vergleich zu anderen Lehrbuchklassikern, eher begrenzten Umfang nieder. Trotzdessen gelingt es einen umfassenden Überblick über die sehr umfangreiche Materie des allgemeinen Schuldrechts zu ermöglichen. Auch fällt eine deutliche Schwerpunktsetzung zugunsten der klausurrelevanten Themenbereiche, insbesondere des Leistungsstörungsrechts, ins Auge. Randgebiete wie etwa das AGB-Recht, können aber demgemäß nur kurz, teilweise auch für einen simplen Überblick nur zu kurz, erschlossen werden. Hier stößt das Buch an seine Grenzen. Angesichts des eigenen Anspruchs, ist dies aber zugunsten der Übersichtlichkeit verständlich. Besonders erfreulich sind in diesem Kontext die relativ ausführlichen Darstellungen zum Schadensrecht, einem in Lehrbüchern häufig vernachlässigten Bereich. Insbesondere für Studenten des Grundstudiums, die sich zur Klausurvorbereitung einen ersten Überblick verschaffen, wollen sind die Ausführungen dieses Buches hinsichtlich des Umfangs und des Detailreichtums somit vollkommen ausreichend.
Dem zugrunde liegenden Konzept treu bleibend wird auf Quellennachweise verzichtet. Wichtige Urteile lassen sich daher nicht entnehmen, ein Umstand, der den Studenten, der sich effektiv und zeitsparend auf die Klausur vorbereiten will, nicht sonderlich stören dürfte und vor dem Hintergrund teils übertrieben ausführlicher und zudem oftmals peinlich fehlerbehafteter Fußnoten vieler teils lange etablierter Lehrbücher absolut konsequent und angemessen erscheint.
Der Aufbau des Buches ist übersichtlich und systematisch nachvollziehbar und konkrete Problemstellungen sind schnell gefunden. Positiv erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die einseitigen, schematischen Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel, die sich gut zur Wiederholung und Erprobung des Gelernten eignen. Auch werden die Ausführungen stets durch kurze Beispiele veranschaulicht und erschließen sich dem Studenten so leicht.
Hilfreich sind zudem die zahlreichen Übungsfälle zu den einzelnen Themengebieten, deren Lösungen sich hier allerdings als zu kurz erweisen. Sie beschränken sich auf kurze Erläuterungen im Fließtext zu den jeweiligen Kernpunkten des Falles. Gerade zur gezielten Klausurvorbereitung wäre hier eine Einbindung in die entsprechenden Aufbauschemata mit entsprechenden Überschriften und kurzer Abhandlung aller Prüfungspunkte wünschenswert. Auch wenn es sich vorliegend nicht um ein Fallbuch handelt, so vermisst man doch zumindest eine Einarbeitung der gängigen Prüfungsschemata zu den zentralen Anspruchsgrundlagen zu Beginn oder Ende der Kapitel.
Insgesamt bleibt aber der positive Eindruck eines Lehrbuches, das natürlicherweise kein Fallskript zur Klausurvorbereitung ersetzen und ebenso wenig der Vertiefung der umfassenden Materie dienen kann und soll, sich aber als effiziente, anschauliche und vor allem nicht zu oberflächliche Einführung in das Thema für Anfänger erweist und sich auch gut zur Wiederholung für fortgeschrittene Studenten eignet.

[rating:4]